Besuch der Zeitzeugin Ingeburg Geißler
Im März 2024 hatten die Schüler:innen der 10. Klassen die besondere Gelegenheit, die Zeitzeugin Ingeburg Geißler zu erleben. Geboren 1932 in Erfurt als einziges Kind eines jüdischen Vaters und einer christlichen Mutter, erzählte Frau Geißler eindrucksvoll von ihrem bewegten Leben und den Erlebnissen während der NS-Zeit.
Frau Geißler berichtete, wie ihre Familie 1933 nach Palästina auswanderte, jedoch schon wenige Monate später wieder ins Deutsche Reich zurückkehrte. Um ihre Mutter und sie vor den zunehmenden Repressalien zu schützen, ließ sich ihr Vater 1938 scheiden und wanderte nach Shanghai aus. Ingeburg lebte daraufhin mehrere Jahre im Haus ihrer christlichen Tante. Am 31. Januar 1945 wurde sie als Zwölfjährige allein nach Theresienstadt deportiert, wo sie fünf Monate ohne ihre Familie verbrachte. Nach der Befreiung kehrte sie schließlich in ihre Heimatstadt Erfurt zurück.
Die Erzählungen von Frau Geißler hinterließen einen tiefen Eindruck bei den Schüler:innen. Viele waren beeindruckt von ihrem Mut und ihrer Stärke, die schwierigen Zeiten zu überstehen. Ihre Schilderungen machten die historischen Ereignisse, die im Geschichtsunterricht besprochen wurden, greifbarer.
Der Austausch mit Zeitzeugen wie Frau Geißler ist in unserer Gegenwart, die von Ausgrenzung, Diskriminierung und Rassismus geprägt ist, von großer Bedeutung. Er ermöglicht es den jungen Menschen, die Geschichte lebendig und unmittelbar zu erfahren und ruft sie zur Wachsamkeit auf, so dass sich die Schrecken des Holocausts nicht noch einmal wiederholen. Besonders in Zeiten, in denen immer weniger Zeitzeugen aus der NS-Zeit leben, ist es umso wichtiger, ihre Erinnerungen zu bewahren und weiterzugeben.
Wir sind Frau Geißler sehr dankbar, dass sie ihre Geschichte mit uns geteilt hat und hoffen, dass die Schüler:innen die Bedeutung dieses besonderen Besuchs mit in ihre Zukunft tragen.
Weiterer Dank gilt Frau Friedrich von der „Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas“, die gemeinsam mit Herrn Günther den Besuch ermöglichte.